Die gotische Kathedrale
- Eine Einführung in die Architektur und Spiritualität eines Baustiles -
Referent: Pfarrer Ulrich Terlinden Ottmarsbocholt
Spitzbogen, schlanke hohe Gewölbe, mystisches Halbdunkel und ein Wald von Säulen: daran denkt man, wenn man das Wort Gotik hört. Dieser Baustil, der im Hochmittelalter entstand, hat wie kein zweiter das Abendland geprägt. Er gilt als der Kirchenbaustil schlechthin. Die (neu)gotische Kirche ist in unserer Gegend der „Normalfall“. Aber auch Harry Potter, die schwarze Jugendszene und sogar Satanisten benutzen den gotischen Stil, wenn es irgendwie sakral oder auch nur gruselig werden soll.
Die Gotik hat nichts mit den Goten zu tun. Als sie entstand, nannte man sie den französischen Stil. Sie ist der typische Stil der hochmittelalterlichen Kathedralen rund um Paris. An ihrem Anfang stehen drei junge Männer: ein König ohne Macht und zwei Äbte: erfolgs- und selbstverliebter Machtmensch und ein frommer und eifernder Kreuzzugsprediger. Wichtiges trugen außerdem eine revolutionäre Erfindung in der Landwirtschaft und natürlich – wie könnte es im Hochmittelalter anders sein – die Ketzer bei.
Die Gotik ist eine geniale Synthese verschiedener Traditionen, begehbares Lehrbuch der Theologie und Raum für eine neue, auf Mystik, Schau uns Erlebnis ausgerichtete Spiritualität der damaligen Zeit.
Ulrich Terlinden, Pfarrer im Münsterland, hält am Mittwoch einen Vortrag über den Ursprung und die inneren Zusammenhänge der Gotik. Er hat sich seit seinem Studium mit diesem Thema befaßt. Pastor Terlinden ist überzeugt, daß die Gotik dem modernen Menschen viel zu sagen hat.